Mein 5. Lehrtag mit Erich Hirsch war eigentlich nur ein halber, aber wir haben jede Minute davon genutzt (da ich ja in Schweden lebe, komme ich nicht so leicht nach Hamburg).
Diesen Tag haben wir uns auf den Taster konzentriert. Verschiedene Breiten einstellen, mit umgelegtem Hebel am Papierturm und unter dauerhaftem Drücken der (<-) Taste. Dabei mehrmals den Schlitten an den Anschlag laufen lassen.
Wir haben uns genau das Zusammenspiel von Ober- und Untertastatur angesehen, warum es 31 Löcher und 33 Querstangen sind.
31 Löcher: 14 Reihen, 14 Spalten, grober Ausschluss, feiner Ausschluss und die S-Lochung. O15, das Geviert, wird ohne Löcher angesteuert.
33 Stangen: Auch O und 15 haben Stangen, und lösen auch Stanzstäbe aus, die aber keine Stanzen angebracht haben.
Das erste Loch ist S und für eine Variable wird immer S + 2 gestanzt. Ich weiß jetzt, wie ich leicht die breitere Tastatur von der Schmalen unterscheide (die Breite hat 12 Spalten, die Schmale 11, und das sieht man besten in der Ziffernreihe). Und dass die Zwischenbretter der breiteren Tastatur schmalere Stäbe hat.
Wir haben uns dann genau angesehen, wie die Reiheninformation über den Einheiteneinsatz auf die Formaskala übertragen wird. In einem typischen Matrizenrahmen hat die erste Reihe 5 Einheiten, die letzte 18. Im Einheiteneinsatz ist der kleinste Wert 4, der wird bei jeder Variablen als Minimalausschluss gestanzt. Wir haben uns verschiedene Einheiteneinsätze angesehen, inklusive solcher, wo Erich aus vorhandenen Steckern neue Kombinationen gemacht hat. Wir haben uns einen Fall angesehen, wo die Reihen keine kontinuirlich auftseigenden Einheitswerte haben (also z.B. 14-15-14-15-16). Das kann bei Unit-Shift notwendig sein, um den Rahmen voll ausnutzen zu können. In kombinierten Reihen (also wenn mehrere Matrizenreihen den gleichen Einheitenwert haben) werden die Stäbe von Federn hochgehoben, und nicht von der Mechanik, die ja sonst blockieren würde.
Die Kurvenscheibe am Papierturm stellt das genaue Timing zwischen Stanzen und Papiertransport her.
Abschließend hat mir Erich wieder eine Tabelle als Satzübung gegeben, diesmal mit Dezimalzahlen, die am Komma ausgerichtet werden sollte. Dabei die breiteste Spalte einstellen und dann für die schmaleren Spalten den Zeiger weiterrücken mit Hilfe der groben Ausschlusstasten (dazu muss man wissen, welche Taste die entsprechenden Einheitenwerte stanzt, und das entspricht dann dem Einheitenwert der entsprechenden Reihe im Matrizenrahmen). Jede Spalte wird einfach ausgeschlossen, im Gegensatz zur Zeile. Die Spalte also erst grob anschlagen, dann fein. Die Zeile wird erst grob, dann grob+fein angeschlagen, damit der Zeilenholermechanismus ausgelöst wird.
Die Zahlenkolumne wird rein mit Festausschluss gesetzt, dabei Zählen alle Ziffern wie Halbgevierte (9 Einheiten). Die Spalte sollte 6 Cicero breit sein, das entspricht 6½-6 (also 6½ Gevierten und 6 Einheiten) bei 11¼ Set der Schrift, die wir gewählt haben. Die Zahl “647.30” ist 2½-5 breit, dann egal bei welcher Schrift, solange es Tabellenziffern sind. Also schlägt man vorher und nachher je 2 Gevierte an, und die fehlende eine Einheit wird ignoriert.
Wenn man 2 Einheiten braucht, kann man 5, dann 6 nehmen, das ergibt ein Halbgeviert + 2 Einheiten
Und, es ging gut. Ich habe vergessen, vor der ersten Zeile doppelt auszuschliessen, damit sie dann als letzte Zeile beim Gießen rausgeholt wird und nach ihr ein extra Geviert anzuschlagen, damit die Gießmaschine dann anhält. Das hat Erich als erfahrener Gießer natürlich sofort gemerkt und ausgeglichen.